Top-Themen am Ölmarkt
Ölmarktinfos, Analyse und Prognose zur Ölpreisentwicklung
Enwicklungen und Fakten
- Der Energiekonzerne Shell machte in 2022 mit 38 Milliarden Euro einen doppelt so hohen Gewinn wie im Vorjahr.
Der Ölmulti Exxon hat für das vergangene Jahr sogar einen Gewinn von 56 Milliarden Dollar erreicht.
Die Großkonzerne der Ölbranche stehen entsprechend mit deutlichem Fingerzeig in der Kritik.
- Die EU bereitet weitere Sanktionspakete vor. Gegen Russland schürt Brüssel bereits ein zehntes Sanktionspaket. Dieses kündigte von der Leyen gegenüber Selenskyi an. Und gegen Belarus sollen ebenfalls Beschränkungen für Schlüsseltechnologien und den Energiesektor implementiert werden. Diese Maßnahmen sollen an die Sanktionen angepasst werden, die auch gegen Russland gelten, einschließlich Öl, Kohle und Stahlerzeugnisse betreffend.
- Der Rohöl-Preisdeckel wirkt: Die zuvor als fehlkonzipiert und undurchführbar angesehene Preisobergrenze für russische Rohölexporte funktioniert und zeigt klare Zeichen des Erfolges. Moskaus Haushaltsdefizit weitete sich im Zuge des Ölpreisverfalls auf einen Rekordwert aus. Die Preise für russisches Rohöl fielen erheblich stärker als die Kontraktpreise der Leitsorten Brent und WTI. Russland muss einen Großteil seiner Rohölmengen weit unter der Obergrenze von 60 USD/B anbieten und abverkaufen. Mehr geben die Interessenten China und Indien dafür nicht aus.
- Laut dem IWF hellen sich die konjunkturellen Aussichten deutlich auf. Zwar werde sich das globale Wachstum von 3,4% in 2022 auf 2,9% in 2023 verlangsamen, doch die Aussichten sind inzwischen „weniger düster“ als noch im Herbst. Für 2024 rechnen die Ökonomen mit einem Wachstum von 2,1%. Insgesamt stellt der IWF eine recht hohe Widerstandsfähigkeit in zahlreichen Volkswirtschaften fest, so dass es nicht zu einem Abrutschen in eine globale Rezession kommen dürfte.

Russland: Ölembargo / Ölpreis-Deckel / Exportmengen
- Der russische Vize-Premier Alexander Nowak teilte Anfang Februar mit, dass sich Russlands Ölproduktion und Ölexporte trotz der Sanktionen des Westens stabil darstellen. Nowak sagte: "Alle notwendigen Maßnahmen wurden von unseren Unternehmen ergriffen, um neue Lieferketten, Märkte und Transportwege für unser Öl zu finden – Russlands Öl findet seine Nachfrage auf anderen Märkten."
Tage zuvor hatte Moskau seinen Exporteuren die Einhaltung der von den westlichen Staaten gesetzten Preisobergrenze für russisches Rohöl verboten. Wenn russische Ölexporteure eine Preisobergrenze für die konkrete Lieferung akzeptierten, werde Russlands Zoll diese Ölfrachten beschlagnahmen.
- Auf breiter Front kommen die Energiepreise in der EU zurück. Der sehr milde Winter in Europa rettet vor Energienotständen. Inzwischen zeigen sich die Gasreserven auch in Deutschland als robust und überdurchschnittlich, während die Gaspreise auf ihr Vorkriegsniveau zurückgesunken sind. Das Kalkül Putins, Europa durch den mächtigen Energierohstoffhebel in Notlage und damit zum Einlenken zu bringen, scheint im Sande zu verlaufen.
- Das BIP Russlands ist in 2022 um 2,3% gesunken. Für Russlands Staatshaushalt wurde für das zurückliegende Jahr ein Defizit von 3,3 Billionen Rubel gemeldet. Die Gründe sind der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen der westlichen Staaten.
Monatelang erzielte Russland angesichts der explodierenden Rohstoffpreise einen riesigen Haushaltsüberschuss. Doch diese Zeiten sind offenbar vorbei. In den Herbstmonaten gab es Haushaltsdefizite in Milliardenhöhe. Der Internationale Währungsfonds erwartet eine tiefe Rezession in Russland und geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung dieses Jahr um 6% schrumpft. Für 2023 rechnet der IWF für Russland mit einem weiteren Minus von 3,5%.

Markteinschätzungen
- Nach Modellrechnungen der US Investmentbank JPMorgan hat sich die Wahrscheinlichkeit des Eintretens einer Rezession in 2023 auf breiter Front verringert.
- Die Analysten von Goldman Sachs haben ihre Ölpreisprognose für 2023 kräftig nach oben revidiert. So prognostiziert das Bankhaus, dass die Brent-Kontrakte bis zum dritten Quartal '23 auf 110 Dollar je Barrel klettern werden. Das käme einem Preisanstieg von über 35% gleich(!), sollte es denn eintreten.
- Chinas Wirtschaft ist in 2022 mit dem zweitlangsamsten Tempo seit den 70er Jahren gewachsen. Die Covid-Beschränkungen bremsten aus. Das vierte Quartal fiel wirtschaftlich dann aber besser aus als prognostiziert, sodass jetzt für 2023 von einer stärkeren Erholung ausgegangen wird. Die Bevölkerungszahl Chinas ist in 2022 zum ersten Mal seit 1961 zurückgegangen, was zunehmend ernste demografische Probleme unterstreicht.
- Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für 2023 ein schwieriges Wirtschaftsjahr. So geht der IWF davon aus, dass sich die Volkswirtschaften der USA, der EU und Chinas gleichzeitig verlangsamen. China könnte es dabei am ärgsten treffen. Das Wirtschaftswachstum Chinas könnte das erste Mal seit 40 Jahren unter dem globalen Wachstumswert liegen.
- Ökonomen sehen die Wirtschaft im Abwärtssog. Es leiden Konsum, Exporte und Investitionen. Die Wachstumsaussichten für den EU-Raum sind ziemlich unsicher. Für China erwarten die Ökonomen allgemein einen Wirtschaftsaufschwung in 2023 und bis 2030 ein durchschnittliches BIP-Wachstum im Bereich von +4,6%. Die Notenbanken in den USA und in der EU haben Mitte Dezember die Leitzinsen noch mal um +0,5% heraufgesetzt und damit in der Folge die Inflation klar unter die 10% Marke drücken können.
- Die Weltbank rechnet vorrausblickend mit sinkenden Energiepreisen. Im jüngsten Marktbericht erwartet sie die Ölpreise in Prognose für 2023 bei 92 Dollar je Barrel und für 2024 bei nur noch 80 Dollar/B.
- Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt durchblicken, dass zukünftig ein langsameres Tempo bei den Zinserhöhungen erwogen wird. Während der von EZB-Chefin Lagarde signalisierte nächste Zinsschritt im Februar mit +0,5% wahrscheinlich kommen wird, gewinnt die Aussicht auf kleinere Zinsschritte von +0,25% ab März an Unterstützung.
Auch die US Notenbank deutete an, die Leitzinsen künftig in kleineren Schritten erhöhen zu wollen, aber wohl noch nicht im Februar.

Ukraine-Krieg und Auswirkungen
- Die Bundesregierung steht bzw. stand unter dem starken Erwartungsdruck, dass endlich Leopard II Kampfpanzer in die Ukraine gehen. Diese werden mehr als dringend von den Ukrainern benötigt. Auch um sich einer Führjahrsoffensive Russlands in den Weg zu stellen. In der vierten Januarwoche erfolgte letztlich er lange hinausgezögerte Entschluss der Bundesregierung, dass Leopard II Panzer in die Ukraine gehen. Parallel liefern die USA moderne Abrams Panzer.
- Moskau bekräftigt sein Ziel, Kiew in den nächsten Monaten wieder anzugreifen. Hunderttausend neuer russischer Soldaten könnten dazu in einer Frühjahrsoffensive in den Kampfgebieten eingesetzt werden.
- Russland hat sich seit Monaten auf die komplette Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur verlegt. Die ukrainische Zivilbevölkerung ist immer wiederkehrend von großflächigen Ausfällen an Strom, Wärme und Wasser betroffen, auch die Hauptstadt Kiew. Die Ukraine bezeichnet die Aktionen Russlands als Energieterror. Zig Millionen Ukrainer müssen die Notabschaltungen immer wieder aushalten. Mit zügigen Notreparaturen kann die Versorgung in den Städten nach den Ausfällen meist irgendwie wieder hergestellt werden.

Monatsreport der IEA
- In ihrem Januar-Monatsbericht geht die Internationale Energiebehörde (IEA) davon aus, dass die globale Ölnachfrage in 2023 um 1,9 Mio. B/T auf ein neues Rekordhoch von 101,7 Mio. B/T ansteigen wird. Dabei wird China fast die Hälfte des erwarteten Nachfragezuwachses generieren.
- Da sich die weltweite Ölnachfrage im ersten Halbjahr 2023 aber wohl nur langsam erholen wird, geht die IEA von zunächst weiter steigenden Ölmarktbeständen aus. Der Angebotsüberschuss mag sich aber mit den Monaten immer weiter verringern, abhängig davon, ob sich die Weltwirtschaft robust entwickelt.
- Für die weitere Ölpreisentwicklung bleiben China und Russland die beiden größten Unsicherheitsfaktoren.

Monatsreport der EIA
- In ihrem Januar-Monatsreport sieht die EIA den Zuwachs der globalen Ölnachfrage für 2023 bei +1,05 Mio. Barrel pro Tag und für 2024 bei +1,72 Mio. B/T.
- Das Produktionswachstum in 2023 wird auf +1,12 Mio. B/T und 2024 auf +1,73 Mio. B/T geschätzt.
- Den Durchschnittspreis für Brent Rohöl prognostiziert die EIA für 2023 bei 83,1 USD/bbl und für 2024 bei 77,6 USD/bbl.

Entwicklungen im Iran
- Die Ölexporte des Iran haben Ende 2022 neue langjährige Hochs erreicht und können im Januar offenbar weiter gesteigert werden. Dabei legten die Exporte nach China und Venezuela am stärksten zu. Im Dezember betrugen die Rohölausfuhren des Irans etwa 1,14 Mio. Barrel/Tag. Zuletzt waren die schwache Ölnachfrage aus China und der Billigwettbewerber Russland die größten Herausforderungen.
- Eine diplomatische Einigung auf einen Nuklear-Deal mit dem Iran kann man inzwischen endgültig abhaken.
- Der Iran hat große Mengen gefördertes Rohöl in eigenen Großtanklagern, in Tanklagern im Ausland sowie auf zahlreichen Öltankern zwichengebunkert. Die Mengen belaufen sich geschätzt auf 100 Mio. Barrel. Dieses Öl wäre recht schnell marktverfügbar, ohne dass man auf eine Inbetriebnahme von Förderanlagen, Pipelines oder anderer Infrastruktur warten muss.

US Ölmarkt
- Die US Energy Information Administration (EIA) erwartet, dass die US Rohölproduktion von 11,7 Mio. Barrel/Tag in 2022 um +600.000 Barrel/T auf ein Allzeithoch von 12,3 Mio. Barrel/T in 2023 ansteigen wird.
- In den USA sind die Rohölbestände im vierten Quartal '22 auf historisch niedrige Stände abgesunken:
- Marktbestände bei 420 Mio. Barrel.
- Strategische Reserven bei 380 Mio. Barrel.
Das sind die niedrigsten Lagerbestände an Rohöl seit 1987 und ist somit der tiefste Stand seit über 35 Jahren. Parallel sind die US Marktbestände an Destillaten auf den niedrigsten Stand seit 14 Jahren abgesunken. Die Biden-Regierung arbeitet an einer Strategie, die SPR-Reserven der USA nach und nach wieder zu füllen. Das ist in dieser Situaion der fortdauernden Unterversorgung aber überaus schwierig.
- Die Gewinne der US Ölfeldausrüster und Branchendienstleister haben im dritten Quartal die hohen Erwartungen noch übertroffen. Der Marktführer Schlumberger wies seinen stärksten Quartalsgewinn seit 2015 aus.

Ölmengenpolitik der OPEC+
- Das Ölkartell der OPEC+ Gruppe hat am 1. Februar beschlossen, seine Fördermengen fortführend beizubehalten. Das bedeutet, dass man an den Drosselungsquoten von -2,0 Mio. B/T bis zum Frühjahr hinein festhält.
- Die Vereinigten Arabischen Emirate kündigen an, ihre Rohölproduktion von derzeit 3,0 Mio. Barrel/Tag bis 2027 auf 5,0 Mio. B/T zügig ausbauen zu wollen, um die rückläufige Ölförderleistung anderer Opec-Länder auszugleichen.
- Die 23 Mitgliedsländer der OPEC+ Gemeinschaft haben Anfang Dezember beschlossen, ihre Fördermengen auf dem seit November geltenden Drosselungsniveau von -2,0 Mio. Barrel/Tag für das erste Halbjahr 2023 beizubehalten und fortzuführen. Hinsichtlich der Entwicklung der Ölnachfrage Chinas und der Rohölexporte Russlands will die OPEC-Plus zunächst die weitere Markt- und Preisentwicklung abwarten. Außerdem wird die OPEC nicht mehr monatlich eine Quotenkonferenz abhalten, sondern nur noch halbjährlich. Damit wird der ursprüngliche zeitliche Turnus wieder aufgenommen.
- Saudi-Arabien: Der Opec-Leader will bis 2027 seine Produktionskapazität an Rohöl auf 13 Mio. Barrel pro Tag ausbauen, auch wenn man zum Jahreswechsel auf 2023 zunächst den Ölausstoß drosselt und die Angebotspreise für Januar-Kontrakte nach Südostasien preislich herabgesetzt hat. Offenbar versuchen die Saudis dortige Marktanteile gegen billiges russisches Öl zu behaupten. Südostasien ist dabei ein sehr wichtiger Absatzmarkt, der allerdings seit Wochen von dünnerer Nachfrage gekennzeichnet ist.
- Venezuela: Die am Boden gelegene Ölförderung des Opec-Mitgliedes Venezuela erholt sich. So ist die tägliche Rohölproduktion im Oktober um mehr als 100.000 Barrel auf 765.000 B/T gesteigert worden. Die USA lockerten mit Dezember ihre Sanktionen gegen Venezuela etwas.
- Libyen: Das nordafrikanische Opec-Mitglied Libyen konnte im vierten Quartal seine Rohölförderleistung auf 1,2 Mio. Barrel steigern, was einer Verdoppelung im letzten halben Jahr gleichkommt. Die aushebelnden Hafenblockaden und Arbeiterstreiks konnten beendet werden.

Geopolitik / Weltordung
- Chinas Staatschef Xi droht Taiwan mit einem Militäreinsatz. Auf dem KP-Parteitag von Mitte Oktober, bereitete Xi das Land auf schwierige Zeiten vor. Derzeit unterliegen fast 2 Mio. Menschen in China wieder Lockdown-Maßnahmen. Für die langfristige Entwicklung Chinas seien die nächsten fünf Jahre sehr entscheidend, so Xi. Bezüglich Taiwan strebe China eine "friedliche Vereinigung" an. China werde aber niemals den Einsatz von Gewalt ausschließen.
- Putin schürt die Ängste des Westens hinsichtlich einer neuen Runde nuklearer Bedrohungen. Es könnten "kleinere" Atomwaffen denkbar zum Einsatz kommem, da Russland in der Ukraine militärisch stark ins Hintertreffen gerät. Russland hält seine Langstreckenraketen und Bomber ständig in Alarmbereitschaft. Der Kreml versucht, mit Andeutungen Ängste zu verstärken, was eine Kriegseskalation mit Nukelarwaffen betrifft.
- Nach der von Putin angeordneten Teilmobilmachung Russlands drängt China auf Friedensgespräche im Ukraine-Krieg. Chinas Außenminister forderte zu einer schnellen Verhandlungslösung auf, denn der Konflikt dürfe sich nicht weiter ausweiten oder übergreifen.
- Die Spannungen zwischen China und Taiwan haben kritisch zugenommen. Die Furcht vor einer Eskalation hat Taiwan dazu bewogen, sein Militär in erhöhte Kampfbereitschaft zu versetzen. Vor dem Hintergrund der Kriegsgefahr wird Washington den Inselstaat Taiwan mit umfangreichen Waffenlieferungen in der Größenordnung von 1,1 Milliarden Dollar unterstützen, darunter Anti-Schiffsraketen und Luftabwehrraketen. US-Präsident Biden sagte, die USA werden Taiwan bestehen und ggf. auch militärisch verteidigen.
- Washington sieht in China mittlerweile die größte Gefahr für die freie Weltordnung, weil Peking langfristig die Weltherrschaft ihres Systems anstrebt und dies auch artikuliert hat: China sei das einzige Land, das sowohl die Absicht als auch die wirtschaftliche, militätische und technologische Macht hat, die Welt nach deren Ordung umzugestalten. Peking kündigt das unverholen als Ziel für Mitte des Jahrhunderts an. Washington will keinen neuen kalten Krieg, will diese beängstigende Entwicklung aber verhindern wo es nötig wird.
- Peking bezeichnet die Beziehungen Chinas zu Russland als „ein neues Modell“ für die Welt. Dabei würden zwei Nationen nicht auf Konfrontation gehen. Diesbezüglich warnt Washington Peking davor, Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine zu unterstützen. Chinas Außenministerium betont, dass eine wichtige Erkenntnis aus dem Erfolg der chinesisch-russischen Beziehungen es sei, dass sich beide Staaten aus dem Modell der militärischen und politischen Bündnisse des Kalten Krieges herausheben. Man fühle sich verpflichtet, ein neues Modell internationaler Beziehungen zu entwickeln. China sei bereit, mit Russland zusammenzuarbeiten, um die Weltordnung „in eine gerechtere und vernünftigere Richtung“ zu bringen, heißt es offiziell aus Peking.
Aus Moskau heißt es: Russland unterstütze die "Ein-Land-Politik" Chinas und verurteilt die "westlichen Provokationen" dagegen als ungerechtfertigte Einmischung.

Klimagefahren
- Die Ergebnisse der COP27 Klimakonferenz von Sharm el Sheik blieben dürftig und zu mager. Eine Begrenzung auf +1,5 Grad Erderwärmung wird damit keinesfalls erreicht werden können.
Fazit: Im Ergebnis zu wenig, zu langsam, zu inkonsequent! - Laut einem UN Bericht ist die Menschheit offenbar nicht in der Lage, die globale Erwärmung zu stoppen. Vor der COP27 Konferenz im November sieht die UN keinen „glaubwürdigen Weg“, um den Anstieg der globalen Temperaturen auf 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, und dass sie beim derzeitigen Kurs um 2,8°C ansteigen werden.
- Auch der Weltklimarat schlug mit seinem jüngsten Bericht Alarm hinsichtlich einer unbestreitbar beschleunigten Klimaerwärmung. Demnach könnte eine Erderwärmung um 1,5 Grad bei aktueller Entwicklung bereits bis 2030 erfolgen. Bislang hatte man damit erst etwa zehn Jahre später gerechnet. Und dieses ist weder umkehrbar noch stoppbar. Diese Prozesse können mit größten Anstrengungen lediglich verlangsamt werden.
- Die Menschheit ist auf dem unverantwortlich kritischen Weg, bis zum Jahr 2030 doppelt so viel an fossilen Brennstoffen zu verbrennen, wie verkraftbar wäre um die Erderwärmung unter +1,5 ° C zu halten. Auch diese Zahl wird bereits gravierende und umwälzende Folgen für das globale Ökosystem mit sich bringen. Diese Auswirkungen sind absolut unumkehrbar und niemals wieder gutzumachen. "Wir sind in einem tiefen Loch - und wir müssen sofort aufhören zu graben", beschwört das unabhängige Stockholm Environment Institute (SEI).
- Die weltweite Kohlenachfrage ist in 2021 um 6% gestiegen. Laut Daten der IEA (Paris) ist die Gesamtnachfrage nach Kohle in 2021 auf insgesamt 7,9 Milliarden Tonnen gestiegen. Das ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass Kraftwerkskohle aufgrund der steigenden Gaspreise weltweit zu einer noch wichtigeren Stromerzeugungsresource geworden ist. Es stellt sich die Frage, wie sollen die Erneuerbaren das in Zukunft überhaupt theoretisch abdecken können?!

US Öllagerbestände
Das Chart zeigt mit der blauen Kurve die Entwicklung der US Öllagerbestände im aktuellen Jahr. Das ist zum grauen Band in Relation gesetzt. Dieses Band ist der Variationsbereich an Beständen in den letzten fünf Vorjahren.
Der Ölmarkt in den USA ist der wichtigste nationale Ölmarkt, mit großem Abstand vor China. Die USA verbrauchen rund 19 Mio. Barrel an Öl pro Tag. Mit der NYMEX ist in New York die wichtigste Rohstoffbörse platziert. Außerdem stehen für den US Ölmarkt sehr detaillierte Daten zu Verfügung. Wöchentlich werden gesicherte Zahlen über die jüngsten Entwicklungen von Ölfördermenge, Ölverbrauch, Importen und Exporten präsentiert und von Analysten bewertet. Aus diesen Gründen hat die jeweilige Entwicklung am US Ölmarkt großen Einfluss auf die globale Ölpreisentwicklung.
REDAKTIONELLE RECHTE:
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